Förderstufe III: Klassen 5-6

Als Förderstufe III werden im Sonderpädagogischen Förderzentrum (SFZ) die Klassen der Jahrgangsstufen 5 und 6 bezeichnet. Auf der Grundlage einer umfassenden, individuellen Diagnostik wird für jeden Schüler ein Förderplan erstellt, in dem individuelle Lern- und Erziehungsziele festgelegt werden. Der Unterricht wird gemäß dem Lehrplan zur individuellen Lernförderung gestaltet. In Teilbereichen und in der Differenzierung wird nach dem Lehrplan der Mittelschule unterrichtet.

Viele Schülerinnen und Schüler der Förderstufe III haben in ihrer bisherigen Schullaufbahn häufig Misserfolge hinnehmen müssen. Die Erfahrungen zeigen, dass viele Kinder und Jugendliche der Förderstufe III mit elementaren Problemen, fehlender Unterstützung, Entmutigung, Ausgrenzung und Frustration umgehen müssen.

Überblick

Pädagogisches Konzept

Den besonderen Lern- und Erziehungsbedürfnissen der Schülerinnen und Schüler der Förderstufe III wird Rechnung getragen durch

  • Intensive pädagogische Beziehungsarbeit und das Klassenlehrerprinzip;
  • Umfassende Ausbildung und Fortbildung in sonderpädagogischer Diagnostik und Förderung;
  • Sonderpädagogische Unterrichtsgestaltung wie z.B. handlungsorientierter Unterricht, Veranschaulichung, Elementarisierung usw.;
  • Zusammenarbeit mit  der Schulsozialarbeit und den Fachdiensten;
  • Durchführung von Sozialerziehungsprogrammen (z.B. MUT).
Leitideen

Die Unterrichts- und Erziehungsarbeit in der Förderstufe III

  • holt die Schüler und Schülerinnen in ihrer Lebenswirklichkeit, in ihren Stärken und Grundbedürfnissen ab.
  • vermittelt ihnen Sicherheit und Akzeptanz unter Berücksichtigung ihrer individuellen Biografie.
  • geht soweit wie möglich auf die individuellen Grund- und Lernbedürfnisse der Schülerinnen und Schüler ein.
  • unterstützt Aufbau und Entwicklung einer tragfähigen Motivation.
  • gibt Hilfestellung bei der Bewältigung von Schwierigkeiten und der Kompensation von Schwächen.
Zielsetzung

Das Ziel der Förderung der Sozial- und Handlungskompetenz in der Förderstufe III beinhaltet

  • die ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit.
  • den Aufbau der Fähigkeit zur Selbststeuerung.
  • die Vermittlung und Festigung der grundlegenden Kulturtechniken.
  • die Vermittlung von Lernmethoden und Lernstrategien.

Konkrete Umsetzung eines Wochenplans

Angebot ausgewählter Lerninhalte

Mathematik: Numerischer Teil

Kopfrechnen und mathematisches Handeln:
zählen, messen, wiegen

Schätzen, überschlagen, zeichnen

Umgang mit Tabellen, Plänen, Skizzen, Grafiken, Zeichnungen

Grundrechenarten und schriftliche Normalverfahren

Erkennen von funktionalen Zusammenhängen

Sachaufgaben und Rechnen mit Größen

Einführung ins Bruchrechnen

Mathematik: Geometrischer Teil

bauen, messen, genau zeichnen

verschiedene Flächenformen kennen und zeichnen können

Umfang und Flächen berechnen können

geometrische Körper kennen und zeichnen können

räumliches Vorstellungsvermögen entwicklen:
Würfel- und Quadernetze

Deutsch

Zuhören und Sprechen:
Morgenkreis, Klassenrat, Präsentation der Wochenplan-Arbeit, Kurzreferate, Einhalten von Gesprächsregeln.

Rechtschreiben:
Rechtschreibtraining nach Weidner, besondere Berück-sichtigung von Teilleistungsstörungen: individuelles Üben und Wiederholen.

Schreiben:
Stichworte aufschreiben können, Cluster anlegen, eigene Texte verständlich schreiben können, W- Fragen beantworten können, Freunde am Schreiben entwickeln.

Lesen:
Lesefertigkeit und Lesefähigkeit steigern. Es gilt rundlegende Lesetechniken anwenden zu können: z.B. Beleglesen, Aussagen unter-streichen, Fragen beantworten.

Hauswirtschaft

wird als praktisches Fach für alle unterrichtet, um gesundheitsbewusstes Verhalten und Basiskompetenzen zu fördern.

Technisches Werken / Textilarbeitet bietet den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit, ihre praktischen Fähigkeiten zu verbessern.

GSE & PBC

GSE (Geschichte, Sozialkunde, Erdkunde) und PCB (Physik, Chemie, Biologie) werden epochal  sowie in Projekten unterrichtet.

Musik, Kunst und Sport

bieten den Schülern Gelegenheit Erfolge zu erleben. Daher haben sie einen sehr großen Stellenwert.

Vernetzung sozialnachhaltiger Maßnahmen mit dem Kernunterricht

Um die Nachhaltigkeit und die Effizienz der Förderung zu verbessern, ist eine enge Einbettung und Vernetzung der einzelnen Maßnahmen und Projekte sinnvoll. Soziale Kinder lernen besser!

Sozialnachhaltige Maßnahmen

SOFA als
adaptiertes Sozialerziehungsprogramm (MUT)

Sozialziele-Katalog (nach WEIDNER) in der gesamten Förderstufe mit Pinboard in der Vorhalle: Gemeinsame Ziele, Würdigung für Schüler, die sich daran halten: Ein Frühstück pro Monat, das von einer Klasse jeweils organisiert wird.

Training zur Konfliktbewältigung als Klassenprojekt für alle.

Ausbildung zum ´Streitschlichter´ für geeignete Schüler ab Klasse 6

´Respektbaum´ und Würdigung von Diensten für die Gemeinschaft

Förderung von musischen/ kreativen und sportlichen Fähigkeiten zur Förderung des Selbstbewusstseins;  Positive Gruppenerfahrungen

Förderkurse auf der Basis von leistungsdifferenzierten Gruppen zwischen den Parallelklassen

Gewaltprävention durch soziale Gruppenarbeit und PIT( in Zusammenarbeit mit dem Jugendbeamten der Polizeiinspektion Kempten

Anbindung an den Sozialraum / Förderung des Selbstbewusstseins und  der persönlichen Fähigkeiten:

  • Durchführung des Zirkusprojektes mit dem Spielmobil (5. Schuljahr Nov.  oder Feb.)
  • Durchführung von Mitarbeit der Jugendtreffprojekte mit dem Arbeitserzieher der Schule
  • Vereinspraktikum in der 5. und 6. Jahrgangsstufe (siehe Konzept MOD, Erstellung eines eigenen Konzepts)

Entwicklung von Kritikfähigkeit gegenüber schädlichen Einflüssen:
Medienprojekt, Mädchen- und Jungenarbeit (Pädagogische Tage); Suchtprävention

Patenklassensystem

Öffentlichkeitsarbeit zur Förderung eines positiven Umgangs zwischen  Schülerinnen und Schülern der Förderschule und Kindern und Jugendlichen anderer Schularten.

Vernetzung mit dem Kernunterricht

Im Rahmen einer Projektwoche am Beginn des 5. Schuljahres:
Fächerverbindung mit Sozialkunde,
Einbeziehen der Schulsozialarbeit

Pro Monat wird ein gemeinsames Sozialziel mit der Parallelklasse vereinbart  (Elternbrief dazu). Sozialziele werden durchgängig im Unterricht eingefordert und positiv verstärkt.

Deutsch: Mündlicher Sprachgebrauch/ schriftlicher Sprachgebrauch
Grundlagen fairer Konfliktbewältigung

Fächerverbindung mit Deutsch/ Religion/Ethik

Kunsterziehung

AG-Schiene mit den Klassen der Förderstufe und der Schulsozialarbeit zur Vertiefung und Sicherung der Fertigkeiten, welche z.B. während des Zirkusprojektes oder, wenn möglich, durch ein weiteres Kunst- oder The- aterprojekt mit Fachleuten erworben wurden.

Kompensation von Lernschwierigkeiten;
Vermittlung von Erfolgserlebnissen in Deutsch (Lesen) und Mathematik

Elternarbeit
Projekttage in den Klassen zu Eigentum und Gewalt.

Kennenlernen von sinnvollen Freizeitangeboten;
– von Vereinen und Jugendtreffs

Projekt: Vereinspraktikum zur Förderung der Integration und zur Entwicklung von Schlüsselqualifikationen wie Engagement, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Durchhaltevermögen usw.

Hilfestellung bei der Kontaktaufnahme:
– Freizeitangebote des Spielmobils
– von Vereinen und Jugendtreffs

Deutsch;
Biologie / Familien- und Sexualerziehung;
Informationstechnische Grundbildung

Schüler der 5. und 6. Klassen sind Paten für die Erstklässler. Sie helfen mit beim Lesen, bereiten Lernspiele vor und feiern gemeinsam jahreszeitliche Feste.

Kooperation mit anderen Schulen;
Projekt, das an der „ZUM“ in Kempten  stattfindet;
Einladung anderer Schüler.